Militärische Ehre in Australien. Rückkehr eines besonderen Fundes!

Lancaster DV174, 460 Squadron Royal Australian Air Force



Nachdem wir die Absturzstelle von Lancaster DV174, 460 Squadron Royal Australian Air Force, gefunden, Nachfahren erreicht, den Gedenkstein gesetzt hatten, um ihn am 01.10.2016 zu enthüllen, bereits ein Nachfahre die Absturzstelle besucht hat (weitere haben sich für Frühjahr 2017 angekündigt), wurde noch eine weitere Aktion bezüglich Lancaster DV174 in die Wege geleitet: Als Wing Commander Ruth Elsley am 01.10.2016 bei der Enthüllung des Gedenksteines anwesend war, haben wir ihr einen Feuerlöscher gezeigt, der an der Absturzstelle gefunden wurde. Der Feuerlöscher war zwar beschädigt und immer noch vom Feuer gekennzeichnet, aber noch in gutem Zustand. Ruth Elsley meinte, dies wäre bestimmt interessant für das Australian War Memorial in Canberra, Australien, das größte Kriegsmuseum und gleichzeitig Andachtsstelle in Australien. Und so kam es. 


Gedenkfeier/Einweihung Gedenkstein DV174, Absturzstelle Stadtwald Speyer, 01.10.2016


Die Idee von Wing Commander Ruth Elsley wurde nach der Zeremonie, als sie bereits wieder auf dem Heimweg war, mit der Denkmalbehörde in Speyer und Koblenz abgeklärt. Alle Funde, die wir machen, werden hier registriert und verwahrt. Dort wurde die Idee sofort sehr positiv aufgenommen und jede Unterstützung zugesagt. Daraufhin konnte das Ganze in die Wege geleitet werden. Da am 25. Januar 2017 in Australien bereits ein Kommandowechsel bei der  460. Squadron geplant war, wäre dies, lt. unserem Kontakt in Australien, Richard Munro (460 Squadron Veterans and Friends), eine würdevolle Gelegenheit, die Übergabe des Feuerlöschers in die Zeremonie zu integrieren bzw. dem neuen Kommandanten den Feuerlöscher im Namen der  IG Heimatforschung  zu überreichen.  Zunächst wurde über das Büro von Wing Commander Elsley,  ihrem Vorgesetzten,

unserem Kontakt in Australien und dem Australian War Memorial, der Ablauf besprochen. Group Captain Paul Nicolas, der Vorgesetzte von Wing Commander Elsley, würde die Übergabe des Feuerlöschers samt Beiblatt übernehmen. Das Beiblatt wurde durch unseren Kontakt in Australien erstellt und uns per Email zugeschickt. Nachdem es durch uns eingescannt, unter-schrieben und wieder zurück-geschickt wurde, sollte es, eingerahmt neben dem Feuerlöscher, als Erklärung /Hintergrund-geschichte des Feuerlöschers dienen.  

Zunächst musste das Hauptquartier der australischen Luftwaffe das ganze Vorhaben noch abschließend genehmigen. Nach eingehender Prüfung kam die positive Nachricht: „Genehmigung in vollem Umfang erteilt“. Der Feuerlöscher samt Beiblatt konnte offiziell im Namen der IG Heimatforschung Rheinland-Pfalz durch Group Captain Nicholas übergeben werden, um dauerhaft im Australian War Memorial ausgestellt zu werden.

 

Nach Kontaktaufnahme mit dem australischen Militärattaché in Berlin wurde der Feuerlöscher von mir zur australischen Botschaft in Berlin  geschickt. Der Militärattaché kümmerte sich um alles Weitere und veranlasste den Versand Übersee zum scheidenden Kommandanten der 460 Squadron. Er sollte ihn dem neuen Kommandanten bei der Zeremonie präsentieren und bis dahin verwahren.   


Group Captain Paul Nicholas und CO 460 Sqn. Royal Australian Air Force Wing Commander Cal Harrison


Die Kulisse der Zeremonie konnte nicht passender sein. Die gesamte 460 Squadron RAAF/460. Staffel Royal Australian Air Force war neben einem Lancaster Bomber („G für George“, damals über Europa im Einsatz, vom gleichen Typ wie DV174) im Museum angetreten. Ausgenommen die Squadron-Mitglieder, die gerade im Einsatz waren. Nachdem das Kommando durch den neuen Kommandanten übernommen war, überreichte Group Captain Nicholas dem neuen Kommandanten Cal Harrison den Feuerlöscher samt eingerahmtem Zertifikat/Beiblatt im Namen der IG Heimatforschung Rheinland-Pfalz. Wie Richard Munro, 460 Squadron Veterans and Friends, auf dem Zertifikat gemäß dem 460-Squadron-Motto „Strike and return“ („Zuschlagen und zurückkehren“) passend formulierte: „Ein Teil von Lancaster DV174 ist wieder zurückgekehrt“.

 

Außerdem möchte ich Richard nochmal zitieren, als er unseren Kontakt seit Auffindung der Absturzstelle, der Suche nach Nachfahren, der Enthüllung des Gedenksteins und der Überreichung des Feuerlöschers im Australian War Memorial nach der Zeremonie in einem Satz beschrieb. „This has been an incredible journey that we have all been on“ („Das war eine unglaubliche Reise, auf der wir alle waren“). Da können wir ihm nur zustimmen. Das war es wirklich.

 

Und die Reise geht weiter. Wir werden in Kürze den geplanten Geocache an der Absturzstelle einrichten. Dieser Geocache wird vor Ort und auf einer großen Geocache-Seite online eingerichtet und ist neben dem Gedenkstein noch eine weitere Maßnahme, die dafür sorgt, dass die Stelle nicht in Vergessenheit gerät und Menschen sich mit den Schicksalen und dem Geschehenen beschäftigen. Ein Nachfahre war im Dezember 2016 bereits an der Absturzstelle. Es haben sich bereits weitere Nachfahren aus Großbritannien und Australien angemeldet.

 

Die Reise ist also noch lange nicht zu Ende. Sie fängt gerade erst richtig an. Für uns ist es eine Ehre, ein Teil davon zu sein.

 

Erik Wieman

IG Heimatforschung Rheinland-Pfalz