Absturz eines englischen Bombers in den Rhein bei Rheinkilometer 420

zwischen Ludwigshafen am Rhein/Reißinsel

01./02. April 1943 

Wellington Z1156 BU-E, 214 Squadron Royal Air Force 


In der Nacht vom 01. auf 02. April 1942 führte die RAF mit 49 Bombern vom Typ Wellington und vom Typ Hampden, Angriffe durch auf Ziele um Hanau, Lohr am Main und Aschaffenburg. Alleine im Bereich Mannheim/Ludwigshafen wurden davon drei Bomber abgeschossen. Ein Bomber, ein Wellington, stürzte bei der Fa. Giulini (heute ICL) Ludwigshafen in den Rhein. Die zwei anderen Bomber stürzten auf einem Acker bei Maxdorf (Rheinland-Pfalz) und im Lorscher Wald (Baden-Württemberg) ab. Die Flugzeuge waren bereits auf dem Rückflug nach England und hatten ihre Bomben bereits über ihren Zielen abgeworfen. Der gegen 00:53 Uhr in den Rhein bei Ludwigshafen gestürzte Bomber hatte die Kennung Z1156, den  Funkrufnamen BU-E, und war am Vorabend um 20:15 Uhr von seiner Basis bei Stradishall im englischen Suffolk aufgestiegen und gehörte zur 3. Gruppe der 214. Squadron der Royal Air Force. Sie hatte eine gemischte sechsköpfige Besatzung. Neben 5 Engländern war auch ein kanadisches Besatzungsmitglied an Bord. Alle kamen bei dem Absturz im Fluss bei Rheinkilometer 420, zwischen der Firma Giulini (linke Rheinseite) und der Reißinsel bzw. des Strandbades (rechte Rheinseite) ums Leben. 


Die Besatzung setzte sich folgendermaßen zusammen: Pilot der Maschine war Sgt. Anthony Alexander Ferguson (RAF),. Navigator/Observer war Sgt. Vernon Philip Walrond Wheaton (RAF), Co-Pilot und Bombenschütze war der kanadische Flight-Sgt. William Robert West (RCAF), Funker war Sgt. Harry Chilvers (RAF), Sgt. Dennis Owen George (RAF) und Sgt. Norman Ramsbottom (RAF) waren die Bordschützen der Maschine. Die aus dem Rhein geborgenen Flieger wurden am 07. April 1942 auf dem Hauptfriedhof in Mannheim erstbestattet. Der 22-jährige Sgt. Dennis Owen George aus Brighton, Sussex, wurde erst zwischen Worms und Mainz, Höhe Darmstadt, tot aus dem Rhein geborgen. Er wurde in Darmstadt erstbestattet. Nach dem Krieg wurde die Besatzung in Mannheim exhumiert und am 14.10.1947 auf dem Alliierten-Soldatenfriedhof bei Dürnbach wiederbestattet. Dort ruhen sie bis heute. George wurde am 25.03.1948 in Darmstadt exhumiert und ebenfalls in Dürnbach wiederbestattet. 


Pilot Sgt. Anthony Alexander Ferguson (RAF)

Bilder https://www.214squadron.org.uk/ 



Als ein Zeitzeuge mir eines Tages mitteilte, er hätte in den achtziger Jahren im Bereich der Reiß-Insel ein größeres Flugzeugteil gefunden, und er daraufhin das Flugzeugteil der IG Heimatforschung überließ, deutete bereits nach ersten Nachforschungen, die damalige Fundstelle und Einzelheiten des Flugzeugteils in Betracht gezogen, einiges auf og. Flugzeug, Wellington Z1156, hin. 


Co-Pilot/Bombenschütze Flight-Sgt. William Robert West (RCAF), Funker Sgt. Harry Chilvers (RAF), Bordschütze Sgt. Norman Ramsbottom (RAF)

Bilder https://www.214squadron.org.uk/ 


Bezüglich der Örtlichkeit des aufgefundenen Flugzeugteils: Es waren im Krieg zwar nicht allzuweit entfernt andere englische und amerikanische Flugzeuge in den Rhein (u.a. Lancaster  W4922, R5744) und unmittelbar daneben (Neckarau) abgestürzt, allerdings konnte man eines davon, welches weiter nördlicher in den Rhein gestürzt war, alleine schon wegen der Strömung und Fließrichtung der Rheins, gleich ausschließen. Die Teile hätten nie südlicher, entgegen der Fließrichtung des Rheins, aufgefunden werden können. Ein anderer Bomber vom Typ Stirling (Kennung BF450) war im Februar 1943 weiter südlich, im Bereich der Altriper Fähre bei Rheinkilometer 416,3, in den Rhein gestürzt.

 

 

In Betracht ziehen muss man aber, dass es sich evtl. auch um ein Flugzeugteil eines anderen Absturzes handeln könnte, da die Auffindung von einem Flugzeugteil noch nicht unbedingt heißen muss, dass die endgültige Absturzstelle auch genau dort war (Teile wurden oft abgeschossen und fielen herunter, auf Land und in Flüsse, und wurden, die Fließkraft des Rheins in Betracht gezogen, weggespült). Bomber, die angeschossen waren, flogen oft noch viel weiter oder schafften es sogar noch bis zurück nach England. Die Größe des Fundstücks sowie die Fundumstände sprechen aber dafür, dass das Flugzeug auch hier abgestürzt ist.



Was für Wellington Z1156 spricht, er ist in unmittelbarer Nähe der Fundstelle des aufgefundenen Flugzeugteils in den Rhein abgestürzt. Außerdem lagen wohl noch mehr schwerere Flugzeugteile im Bereich der Fundstelle. Da der mittlerweile leider verstorbene Zeitzeuge dort damals noch mehr Flugzeugteile entdeckt hat, diese auch zu einem Flugzeug vom Typ Wellington passen könnten, aber zu schwer waren, um sie mitzunehmen, werden wir die Stelle in Zukunft, wenn möglich, noch weiter untersuchen, um og. Absturz bzw. Sachverhalt noch detaillierter nachgehen zu können.                                                                                                                              Erik Wieman